Geistige Leistungsfähigkeit von Dialysepatienten

Im Rahmen der Studie füllten die teilnehmenden Patienten einen Fragebogen zu verschiedenen Gesichtspunkten ihres Dialyseverfahrens aus. Weiterhin führten geschulte Schwestern aber auch Konzentrationstests mit den Probanden durch.

Der Einsatz von Gedächtnis- und Konzentrationstests in Studien zu chronischem Nierenversagen liefert wichtige Hinweise, wie gut Betroffene mit der Krankheit im alltäglichen Leben umgehen können. In diesem Projekt nahmen Patienten an zwei wissenschaftlichen Konzentrationstests teil, jeweils zum Zeitpunkt der ersten Untersuchung und zur Folgeuntersuchung nach einem Jahr.

Es wurde dann anhand von statistischen Verfahren ermittelt, wie sich die geistige Leistungsfähigkeit nach einem Jahr entwickelt hatte. Außerdem wurde untersucht, inwiefern sich Hämo- und Bauchfelldialyse Patienten voneinander unterscheiden. Dabei wurde auch auf verschiedene Auswirkungen auf die geistige Leistungsfähigkeit geachtet, wie das Alter, der Bildungsstand, der Beschäftigungsstatus, Begleiterkrankungen und das Wohlbefinden der Patienten.

Oben: Mit psychologischen Tests wird die Konzentrationsfähigkeit ermittelt. Foto: fotolia.com

Ergebnisse der Untersuchung: Verbesserung der geistigen Leistungsfähigkeit

Die geistige Leistungsfähigkeit verbesserte sich nach einem Jahr für beide Behandlungsgruppen, was in beiden Konzentrationstests zu erkennen war. Jedoch erzielten Bauchfelldialysepatienten insgesamt bessere Ergebnisse als Zentrumsdialysepatienten, wie in der folgenden Abbildung zu sehen ist:

Oben: Je höher die Punktzahl im Konzentrationstest, desto besser war die geistige Leistungsfähigkeit.

 Probleme bei der Testteilnahme

Damit ein Rückschluss auf die geistigen Fähigkeiten auch richtig ist, ist es wichtig, dass Patienten während des Tests ausreichend gut sehen, hören und schreiben können. Insgesamt konnten 366 von 767 Testpersonen (48%), also fast die Hälfte, die Tests zur geistigen Leistungsfähigkeit nicht mitmachen. Ursachen hierfür waren in den meisten Fällen Sehprobleme. Viele Probanden waren zudem nicht in der Stimmung, an diesem Teil der Studie teilzunehmen. Auch eine eingeschränkte Bewegungsfähigkeit, z.B. durch den Dialyseshunt war ein Grund, dass der Test nicht durchführbar war. Bei einzelnen Personen kam es in der Testsituation zu einem technischen bzw. medizinischen Vorfall und die Aufgabe musste abgebrochen werden. Wenige Teilnehmer konnten die Tests nicht richtig verstehen. Die Gründe, warum der Test nicht durchführbar war, sind in der Grafik dargestellt:

Oben: Gründe dafür, dass Patienten die Tests nicht durchgeführt haben (Anzahl nicht getesteter Dialysepatienten: 366)

Fazit

Dieser Teil der CORETH-Studie verdeutlicht, dass sich die geistige Leistungsfähigkeit in der Frühphase der Dialyse verbessern kann. Bauchfelldialysepatienten schneiden bei den Konzentrationstests etwas besser ab als Hämodialysepatienten. Es zeigt sich aber auch, dass es gar nicht so leicht ist, die Konzentrationsfähigkeit korrekt zu ermitteln, weil mehrere Betroffene die wissenschaftlichen Konzentrationstests aufgrund verschiedener Probleme nicht mitmachen konnten. In Zukunft sollten hier bei wissenschaftlichen Untersuchungen alternative Tests verwendet werden.

Für Interessierte:

Neumann*, D., Robinski*, M., Mau, W., & Girndt, M. (2017). Cognitive testing in patients with CKD: the problem of missing cases. Clinical Journal of the American Society of Nephrology, 12(3), 391-398. Doi: 10.2215/CJN.03670316 *geteilte Autorenschaft

Link zum Artikel: http://cjasn.asnjournals.org/content/12/3/391.short

Neumann, D., Mau, W., Wienke, A., & Girndt, M. (2017). Peritoneal Dialysis is Associated with better Cognitive Functions than Hemodialysis Over a One-Year Course. Kidney International (in press).

Link zum Artikel: http://www.kidney-international.org/article/S0085-2538(17)30568-9/fulltext

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