Gemeinsame Entscheidungsfindung zwischen Patient und Arzt

WICHTIG FÜR DIE BEHANDLUNG: GEMEINSAME ENTSCHEIDUNGSFINDUNG

Ein Teil der Befragung zielte auf die Frage ab, wie Patienten die Wahl zusammen mit dem Doktor bewerten und wie gut sie durch ihren Dialysearzt aufgeklärt wurden.

Oben: Bisher ist unbekannt, wie Dialysepatienten die gemeinsame Entscheidungsfindung mit dem Doktor bewerten. Quelle: fotolia.com

Die Patienten sollten ankreuzen, wie sehr bestimmte Aussagen aus ihrer Sicht zutreffen. Beispiele dafür waren: „Mein Arzt hat mir ausdrücklich mitgeteilt, dass eine Entscheidung zwischen Zentrums- und Bauchfelldialyse getroffen werden muss.“ oder „Meine Ärztin hat mir die Vor- und Nachteile der Zentrums- und Bauchfelldialyse genau erläutert.“

Ein Ergebnis von CORETH ist, dass sich Bauchfelldialysepatienten häufig besser und intensiver informiert fühlen als Zentrumsdialysepatienten. In der statistischen Analyse wurden nur solche Patienten miteinander verglichen, die ein ähnliches Alter, einen ähnlichen Bildungs- und Erwerbsstatus sowie ähnliche Begleiterkrankungen hatten.

Oben: Bewertung der Entscheidungsfindung (Vergleichbare Zentrums- und Bauchfelldialysepatienten: 482)

Als Beweggründe für die Entscheidung zur Bauchfelldialyse gab die Mehrzahl der Patienten (65%) die größere Unabhängigkeit an. Ein Viertel der Zentrumsdialysepatienten kreuzte an, dass die Wahl hauptsächlich durch ihren Arzt getroffen worden sei (23%). Ein Fünftel hatte sich für diese Variante entschieden, weil die Betroffenen auf die medizinische Unterstützung im Dialysezentrum zählen wollten (20%).

Quelle: fotolia.com

Die weitaus meisten Patienten waren mit ihrer Dialysebehandlung zufrieden. Alle Befragten waren dann zufriedener, wenn vorher eine gute gemeinsame Entscheidungsfindung mit dem Doktor stattgefunden hat. Bauchfelldialysepatienten waren etwas häufiger „sehr zufrieden“ (86%) als Patienten mit Zentrumsdialyse (78%).

GEMEINSAM ENTSCHEIDEN IN DER PRAXIS

Die Ergebnisse unterstreichen, wie wichtig die Beteiligung der Betroffenen bei der Wahl des Dialyseverfahrens ist. Wenn dieser Prozess gelingt, sind die Patienten langfristig mit ihrer Entscheidung zufriedener, egal welches Verfahren sie schließlich gewählt haben.

Dialyseärzte und -pflegekräfte sollten also auf eine größtmögliche Beteiligung der Patienten achten, indem frühzeitig über Wünsche und Ängste gesprochen wird. Außerdem sollten Fachleute ihre Beratung patientenfreundlich gestalten. Hierzu gehört, die Betroffenen in verständlicher Sprache aufzuklären und zurückhaltende oder ältere Patienten zu ermuntern, Fragen zu stellen, wenn sie etwas nicht verstanden haben.

Für Intersessierte:

Robinski, M; Mau, W; Wienke, A; Girndt, M.: Shared decision-making in chronic kidney disease: A retrospection of recently initiated dialysis patients in Germany. Patient Educationand Counseling 2016, 99(4): 562-570. (Epub 2015, Oct 29)

Link zum Artikel http://www.pec-journal.com/article/S0738-3991(15)30094-X/pdf

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